Making the past present

Wie umgehen mit dem kolonialen Erbe im Stadtmuseum Weimar?

Sonja Wendelken


Weimar gilt noch immer als deutsche Klassik- und Kulturstadt und präsentiert sich als zentraler Ort der nationalen Identitätsschreibung. Straßennamen und Denkmäler erinnern an Kolonialherren und ihre Förderer. Wer in Weimar lebt ist diesem kolonialen Erbe unwillkürlich ausgesetzt und trägt dessen Spuren, ob bewusst oder unbewusst, weiter. „decolonize Weimar“ möchte also nicht nur der bisherigen Geschichtsbeschreibung ein weiteres Kapitel hinzufügen, sondern das Bild des »klassischen« Weimars von Grund auf hinterfragen.

Das Stadtmuseum heute.

In diesem Zusammenhang gehört der kritische Blick, wie Geschichte erzählt, weitergegeben und an sie erinnert wird, zur gegenwärtigen Auseinandersetzung mit dem Kolonialismus. Das Stadtmuseum Weimar stellt hier einen wichtigen gesellschaftlichen Akteur dar, der das kollektive Gedächtnis Weimars prägt. Ich werde untersuchen, wie sich das koloniale Erbe im Stadtmuseum fortschreibt und wie mit dem Thema Kolonialismus in Zukunft umgegangen werden kann. Die Reflexion mit der musealen Arbeit soll hierbei im Vordergrund stehen, um die Spuren des Kolonialismus in der heimischen Gegenwart in Zukunft sichtbar zu machen. Zentral sind hierbei die Forderung nach der praktischen und erkenntnistheoretischen Öffnung des Museumsraums, sowie der Aufruf nach kultureller Teilhabe und Multiperspektivität.

Kurze Begriffsklärung

Was bedeutet eigentlich »koloniales Erbe«? Und was ist »Dekolonisation«? Die Kunsthistorikerin Anna Greve hat sich intensiv mit dem kolonialen Erbe in der Museumarbeit auseinandergesetzt und folgende Definition vorgelegt, mit der ich im weiteren Verlauf arbeiten werde:

[Mit dem ‘kolonialen Erbe‘] werden materielle Zeugnisse, Traditionen und Gedankenmuster gleichermaßen bezeichnet, die auf die Zeit des Kolonialismus zurückgehen und bis in die heutigen Gesellschaften sowohl ehemals kolonialisierter Länder als auch ehemaliger Kolonialmächte fortwirken. Ihre Geschichten sind durch eine strukturelle Machtasymmetrie geprägt und miteinander verflochten (‚entangled history‘).[1]

Die Aufarbeitung des kolonialen Erbes bezieht sich nicht nur auf materielle Zeugnisse, sondern auch auf Gedankenmuster und Traditionen, die auf die Zeit des Kolonialismus zurückgehen und bis in die Gegenwart fortwirken. Daher müssen auch asymmetrische Machtstrukturen neu ausgerichtet werden.[2]

»Dekolonisation«, meist als Prozess der Unabhängigkeits- und/oder Souveränitätsgewinnung ehemaliger kolonialisierter Länder aufgefasst, soll hier einerseits die kritische Auseinandersetzung mit den Handlungen und ideologischen Motiven kolonialisierender Akteure bedeuten, andererseits aber auch vorhandene Wissensordnungen und geläufige Ästhetik- und Raumvorstellungen hinterfragen. [3]

Warum ausgerechnet Weimar?

Wer in Weimar lebt oder die Stadt besucht, befindet sich an einem Ort, der massiv am deutschen Kolonialismus beteiligt war. Spätestens seit dem 18. Jahrhundert trugen Handel, Missionierung und Forschung den europäischen Kolonialismusgedanken in die Welt hinaus. Europa expandierte, aber gedanklich grenzte es sich von fernen Ländern ab. In Weimar gedruckte geografische Karten unterteilten die Welt nach »westlichen« Kategorien und nützlichen Merkmalen. Entlegene Länder wurden so bspw. nach ihren Rohstoffen eingeteilt und gekennzeichnet. Aber auch Reisebeschreibungen schilderten ihren Leser_innen die Welt aus einer »westlichen«, »eurozentrischen« Sicht. Mit der Industrialisierung wurde die Kolonialisierung global noch einmal beschleunigt. Überbevölkerung, eine hohe Nachfrage an Rohstoffen und Bestrebungen, das nationale Ansehen zu steigern, waren einige Gründe des Kolonialismus im 19. und 20. Jahrhundert.

In der Zeit des Hochimperialismus, an der Wende vom 19. zum 20. Jhd., befand sich in Weimar mit Großherzog Carl Alexander ein starker Befürworter und Förderer des modernen Kolonialismus. Neben seiner finanziellen und politischen Unterstützung setzte er auch ideologisch die Grundlage für eine angebliche Überlegenheit der deutschen nationalen Kultur. In Weimar sollte das „Wahre und Schöne“ bewahrt und gepflegt werden. Kunst, Theater und Musik hatten nach Carl Alexander diesen traditionellen Werten zu folgen. Weimar bekam in diesem Zuge seinen Ruf als Klassik- und Kulturstadt. Mit der Reichseinigung wurde auch in Weimar ein starkes Nationalbewusstsein gefördert. Das galt auch für die »Weimarische Zeitung«, die das damalige Weltbild des Großherzogs reproduzierte und die kolonialen Rechtfertigungsdoktrinen in den öffentlichen Raum hob. Mit ihren Berichterstattungen aus den »Schutzgebieten« wurde die Zeitung fast zu einem Kolonialblatt.[4]

Spätestens nach Kriegsende musste Deutschland seine Kolonien Deutsch-Südwestafrika (Namibia) Westafrika (Togo, Kamerun) Deutsch-Ostafrika (Tansania, Burundi, Ruanda), Deutsch-Neuguinea (Teil Papa-Neuguineas), sowie die pazifischen Inseln Nauru, die Marshall-Inseln, Samoa, Karolinen, Palau, Mariannen und das Gebiet von Kiautschou (heute wieder Teil von China) »abtreten«. Das übersteigerte Nationalbewusstsein überdauerte jedoch den Ersten Weltkrieg. Das ehemals dritt-größte europäische Kolonialimperium stand ohne Kolonien dar? Eine Kränkung! Diesem »Verlust« und Unrechtsempfinden sollten Kolonialdenkmäler Ausdruck verleihen. Auch das ehemalige Kolonialdenkmal in Weimar am August-Bebel-Platz sollte helfen, die einstmalige Kolonialmacht Deutschland in Erinnerung zu behalten. Die ideologische Grundlage, dass Deutschland Anspruch auf Kolonien hätte und der nationale Stolz gekränkt wurde, war wiederum ein gefundener Nährboden für den darauffolgenden Nationalsozialismus.[5]

Der Stadtraum Weimar war also in vielfacher Weise und über einen langen Zeitraum in koloniale Aktivitäten verstrickt. Nicht nur die ungleichen Machtbeziehungen zwischen Deutschland und den kolonialisierten Ländern in Handel und Wirtschaft wurden verstärkt. Weimar war auch ein Ort, an dem sich koloniale Legitimitätsstrategien politisch und medial im öffentlichen Raum entwickelten, Strategien, die immer wieder die Selbsthistorisierung und Identitätsbildung zu Hilfe nahmen, um ein bestimmtes Bild vom Eigenen und vom Fremden zu inszenieren.[6]

Eines der wenigen Details die explizit auf Kolonialismus verweisen.

Die Spuren des kolonialen Erbes führen bis in die Gegenwart. Weimar gilt noch immer als deutsche Klassik- und Kulturstadt und präsentiert sich als zentraler Ort der nationalen Identitätsschreibung. Straßennamen und Denkmäler erinnern an Kolonialherren und ihre Förderer. Wer in Weimar lebt ist diesem kolonialen Erbe unwillkürlich ausgesetzt und trägt dessen Spuren, ob bewusst oder unbewusst, weiter. Unser Projekt „decolonize Weimar“ möchte also nicht nur der bisherigen Geschichtsschreibung ein weiteres Kapitel hinzufügen, sondern das Bild des »klassischen« Weimars von Grund auf hinterfragen.

Das Stadtmuseum Weimar – Spiegel einer Stadtkultur

In diesem Kontext ist wichtig zu erkennen, dass die Aufgaben eines Museums, das Sammeln, Bewahren, Forschen, Ausstellen und Vermitteln, eine narrative und repräsentative Funktion besitzen.[7] Ein Stadtmuseum rekonstruiert und präsentiert die Geschichte und Kultur eines Ortes, weswegen ein Stadtmuseum auch häufig als »Spiegel der Stadtkultur« bezeichnet wird. Das macht auch das Stadtmuseum Weimar zu einem machtvollen Akteur, der über die Auswahl, Anordnung und Präsentation von Artefakten und Themen entscheidet und damit auch über die Deutungshoheit hinsichtlich der Stadtgeschichte verfügt.[8] Es nimmt damit auch einen wichtigen Platz in der lokalen und öffentlichen Geschichtsschreibung und Erinnerungspolitik Weimars ein.[9]

Im Stadtmuseum Weimar findet diese Geschichtsschreibung bisher ohne die geschichtliche Kenntnisnahme und Darstellung des Kolonialismus statt, der auch lokale ausgeprägte Befürworter*innen hatte. Weimars Status als deutsche Klassik- und Kulturstadt wird hier stattdessen untermauert. Ein Status, der auf wiederholten Erzählungen und Selbstinszenierung aufbaut. Dass diese Status-Machung eng mit der Zeit des Kolonialismus verknüpft ist und ebenfalls Teil der Weimarer Geschichte ist, gilt es zu realisieren und zu präsentieren. Dies eröffnet die Frage, wie mit dem Weimarer Kolonialismus und dem kolonialen Erbe in der musealen Arbeit in Zukunft umgegangen werden kann.

Es ist aber nicht mein einziges Anliegen, darauf zu beharren, dass der Kolonialismus seinen Platz in der Stadtgeschichte Weimars erhält. Wichtiger ist es zunächst, den Prozess des Unsichtbar-Machens aufzuarbeiten, um dem Kolonialismus dann einen Platz im kollektiven Gedächtnis zu schaffen. Auch ist es wichtig in Anbetracht gegenwärtiger gesellschaftlicher Entwicklungen zu erkennen, welche kolonialen Zeugnisse im Weimarer Stadtmuseum verankert sind. Diese offenzulegen und zu verlagern sowie eine Reflexion der Museumsarbeit in all ihren Facetten sind Anstöße für die Zukunft.

Die gegenwärtige Dauerausstellung, auf die ich mich im Folgenden beziehe, wurde 1999 konzipiert und wird seitdem in unveränderter Form präsentiert. In den nächsten Jahren soll diese von Grund auf erneuert werden. Momentan ist man hier noch in der Planungs- und Finanzierungsphase. Erkenntnisse in der postkolonialen Museologie können Ansätze zum zukünftigen Umgang mit dem kolonialen Erbe liefern. Aber bevor ich mich mit potenziellen Konzepten auseinandersetze, hier ein Einblick in die aktuelle Ausstellung:

Blick ins Stadtmuseum Weimar

Das Stadtmuseum Weimar in der Karl-Liebknecht-Straße erscheint im Vergleich zu anderen Weimarer Klassik-Bauten von außen recht unscheinbar. Tritt man jedoch durch die schon verblassten, türkisen Eingangstüren, so steht man inmitten einer großen, symmetrischen Eingangshalle. An den Wänden platzierte Statuen von Frauen und Männern heißen die Besucher_innen willkommen. Nur die elektrischen Stehlampen in den Ecken verringern den Eindruck, soeben das Haus des „bedeutendsten Unternehmer im Weimar der Goethezeit“ betreten zu haben.[10]

Der Hausherr des Stadtmuseums

In dem noch erhaltenen Teil des ehemaligen Wohn- und Geschäftshauses lebte einst der Verleger und Geschäftsmann Friedrich Justin Bertuch (1747–1822). Das Gebäude diente dem vielseitig interessierten Bertuch, der hier von 1780 bis 1822 lebte und arbeitete, als Verlagshaus, Werkstatt und Hauptsitz seines 1791 errichteten „Landes-Industrie-Comptoir“. Seit 1954 hat das Stadtmuseum Weimar hier seinen Sitz eingenommen. Schaut man sich in der Eingangshalle um, sieht man über zwei Flügeltüren die Aufschriften „Comptoir“ und „Magazin“, die einen Hinweis auf diese Abteilungen geben. In den ehemaligen Arbeits- und Verlagsräumen des Landes-Industrie-Comptoirs und des Magazins werden heute wechselnde Sonderausstellungen gezeigt.

Auszüge seiner herausgegebenen Kinderbücher, geografischen Karten, Übersetzungen, Reisebeschreibungen, Journale und Magazine sind jedoch Teil der Dauerausstellung und präsentieren seine verlegerischen Aktivitäten. Zusätzlich zeigen Archiv- und Einrichtungs- und Kunsthandwerksgegenstände einen Teil der Sammlung Bertuchs. Bertuch und sein Schaffen nehmen in der Dauerausstellung den meisten Raum ein. Sein unternehmerischer und kultureller Einfluss in der Goethezeit ist der Hauptfokus des Museums.

Welche Geschichte erzählt das Stadtmuseum?

Alltags- oder Sozialgeschichten stehen in der Ausstellung eher im Hintergrund. Das Stadtmuseum erzählt hier eine klassische Personengeschichte. Nur ist es diesmal nicht die Geschichte eines großen deutschen Dichters, sondern die eines großen deutschen Unternehmers in Weimar.

Des Weiteren wird die Geschichte der Stadt Weimar anhand von einzelnen Stationen dargestellt. Die weiteren Ausstellungsbereiche gehen aber über die allgemein bekannte historische Darstellung Weimars nicht hinaus. Der kulturelle Einfluss Carl Alexanders, die Umbrüche durch die Industrialisierung, die Nationalversammlung, das Bauhaus, der Zweite Weltkrieg und die DDR sind Themen, die das Überdenken des bestehenden Selbstverständnisses von Weimar nicht herausfordern. Zwar widmen sich die Sonderausstellungen der letzten Jahre Ereignissen und Persönlichkeiten, die in der Stadtgeschichte weniger bekannt sind, behandeln jedoch den gleichen Zeitraum wie die Dauerausstellung, also von der Goethezeit bis zum Mauerfall. Auch hier wird inhaltlich darauf geachtet, dass das klassische Bild von Weimar nicht allzu sehr ins Wanken gerät.

Spuren kolonialer Aktivitäten im Stadtmuseum

Konkrete Verweise darauf, dass Weimar auch als „heimliche Kolonialhauptstadt“ gilt, lassen sich hingegen kaum finden.[11] Wenn man sich in dem Raum, der Carl Alexander und seinen kulturellen Errungenschaften gewidmet ist, umschaut entdeckt man fünf Kopien eines Zeitungsblatts. Ein kurzer Artikel berichtet hier aus der tansanischen Hafenstadt Dar es Salam. Titel: „Das Zebra als Reittier für unsere Schutzgruppe.“

Weiter heißt es:

„Unsere braven Jungen haben ‚draußen‘, wohin sie auch kamen bewiesen, dass sie sich selbst den schwierigsten Verhältnissen anzupassen verstanden. So werden sie sich schließlich mit Humor darüber hinwegsetzen, wenn man jetzt in Dar es Salam versuchsweise ihren Gäulen einige Reittiere von ganz absonderlicher Art zugesellt. Deutsche Unteroffiziere hoch auf Zebras – was sagen unsere Dienstmädchen dazu? – Otto Haeckel, Berlin, phot.“ 

Anbei zu diesem Text ist ein Foto von zwei der erwähnten Unteroffiziere in ihren weißen Uniformen wie sie im Sattel und mit Gerte in der Hand auf zwei Zebras sitzen. Ein bisschen verloren und aus dem Kontext gerissen liegen die fünf Kopien dieses Zeitungsauschnitts neben dem Portrait von Großherzog Carl Alexander. Ist dies ein Verweis auf Carl Alexanders Förderung des Kolonialismus? Oder wird mit diesem kleinen Artikel beispielhaft dargestellt, wie der koloniale Gedanke auch in der Berichterstattung untermauert wurde? Es finden sich keine weiteren Erklärungen, warum dieser Zeitungsausschnitt ausgewählt wurde und welche Bedeutung er für die Weimarer Stadtgeschichte hat. Die damalige Auffassung der kulturellen Überlegenheit der Deutschen spiegelt sich jedoch in den Worten des Autors wider.

Eine weitere konkrete Spur kolonialer Aktivität, die ich in der Ausstellung finden konnte, ist ein Eintrag in einer Übersicht Weimarer Vereine vor dem Ersten Weltkrieg. Dort steht: „Deutsche Kolonialgesellschaft, Abteilung Weimar. Zweck: Förderung der deutschen Kolonialbestrebungen“. Ein Eintrag, der in der Abbildung der vielen Weimarer Vereine verloren geht. Man muss genau hinschauen, um den Hinweis zu entdecken. Auch hier finden sich keine weiteren Erläuterungen oder Erklärungen, es zeigt sich aber, dass der Kolonialismusgedanke Anfang des 20. Jhd. nun endgültig in der Bevölkerung angekommen war und aktiv umgesetzt wurde. Mit diesen zwei versteckten Hinweisen ist es mit der Aufarbeitung Kolonialismus in Weimar nicht getan.

Wie nun mit dem kolonialen Erbe umgehen?

Ein wichtiger zukünftiger Schritt für das Museum sollte es sein, das koloniale Erbe der Stadt anzuerkennen. Grundsätzlich ist zu beachten, dass koloniale Aktivitäten, Bestrebungen und Gedankenmuster dabei keine Perspektive, sondern Teil der deutschen und Weimarer Geschichte waren und sind. Da der Kolonialismus viele Bereiche und Phänomene unterschiedlicher Herrschaftsbeziehungen umfasst und sich auf über 500 Jahre europäischer Zeitgeschichte erstreckt, kann er hier vielleicht nicht in seiner Ganzheitlichkeit dargestellt werden. Wie bei jedem Themenfeld sollte aber versucht werden, ihn ansatzweise und durch unterschiedliche Bezüge aufzuarbeiten. Anna Greve (2019), die sich intensiv mit dem kolonialen Erbe in Museen auseinandergesetzt hat, weist darauf hin, „dass es gar nicht immer um eine tiefgehende Spezialanalyse gehen muss, sondern bereits das Herstellen bisher nicht gemachter Bezüge das historische Material in einem neuen Licht erscheinen lässt.“[12]

Die Aufarbeitung des kolonialen Erbes sollte Anlass sein, sich der Komplexität der kolonialen Aktivitäten zu stellen und über das von Illustrationen, Publikationen, Reiseberichten, Karten, Kleidung, Alltagsgegenständen usw. erzeugte Selbstverständnis einer Person, einer Stadt oder einer Nation nachzudenken. Viele von Bertuchs Werken haben das Wissen und die gesellschaftlichen Ansichten der Goethezeit nachhaltig geprägt. Reisebeschreibungen, Atlanten und Kinderbücher vermittelten ein eurozentrisches Weltbild oder benutzten Exotisierungen, um »fremde Völker« abzubilden oder zu beschreiben. Dieses sollten aus gegenwärtiger Sicht hinterfragt werden. Aber auch die anderen Ausstellungsbereiche – von Carl Alexander, der Industrialisierung, der Reichseinigung über NS-Zeit bis hin zu unserer Gegenwart– sind diese mit dem Kolonialismus verknüpft.

Die angeführten Beispiele zeigen deutlich, dass Kolonialismus nicht nur in den Schutzgebieten, sondern auch in Weimar stattfand. Die Aufarbeitung des kolonialen Erbes der Stadt, ändert die bisher geführte Geschichtsschreibung und macht Kolonialismus zu einem Phänomen, das nicht weit entfernt und vor langer Zeit geschah, sondern alltäglich und nah ist. Ein wichtiger Prozess also der hilft das kollektive Gedächtnis umzustrukturieren und institutioneller Ausschließung entgegenzuwirken. Die Reflexion der aktuellen Museumsstrukturen ist dabei zentraler Ausgangspunkt dieses Prozesses:

Reflexion der musealen Strukturen

Der Reflexion der eigenen musealen Strukturen bedarf einiger Voraussetzungen. Die einen widmen sich praktischen Herausforderungen, die anderen ideologischen. Alle haben sie einen großen Einfluss darauf, wie Stadtgeschichte erzählt und rezipiert wird. Ansätze der postkolonialen Museologie liefern Vorschläge, wie mit dem kolonialen Erbe der Stadt in Zukunft bei einer Neugestaltung umgegangen werden kann. Anders als ethnologische Museen wie Völkermuseen oder Weltmuseen, die sich schon länger mit postkolonialen Ansätzen beschäftigen, möchte ich nun diese Ansätze auf das Wesen und die Themenbereiche des Stadtmuseums beziehen.

Die Räumlichkeiten des Bertuch-Hauses waren ursprünglich nicht für ein Museum ausgelegt, dementsprechend ist noch heute der Ausstellungsplatz begrenzt und von der damaligen Raumaufteilung abhängig. Das hat Auswirkungen auf die Objekte und Themen, die präsentiert werden. Auf kleinem Raum müssen so viele Informationen wie möglich untergebracht werden.

Es ist daher notwendig, den begrenzten musealen Raum ausstellungs- und vermittlungstechnisch zu öffnen. Änderungen in diesen Bereichen werden aufgrund finanzieller, personeller und zeitlicher Einschränkungen nicht einfach umzusetzen sein, aber einen großen Einfluss auf die Veränderungen der Vermittlungsstrukturen haben. 

Abgeschlossene Darstellungsformen öffnen

Wirft man einen Blick auf die Darstellungsform stellt man fest, dass die präsentierten Themenbereiche nicht nur räumlich eingeschränkt sind, sondern auch voneinander getrennt präsentiert werden. Themenfelder sind nach Verlassen des Raumes abgeschlossen. Das wird besonders im letzten Teil der Ausstellung deutlich, in der das Bauhaus, der Zweite Weltkrieg sowie die Zeit der DDR jeweils in einem Kubus ausgestellt sind. Dies gilt auch für die Dauer- und Sonderausstellungen, da sich die beiden Ausstellungsräume auf unterschiedlichen Etagen befinden. Geschichte kann so weniger als ein sich wandelnder Prozess mit Übergängen wahrgenommen werden, sondern wird in abgeschlossene Einheiten präsentiert, die keinen Raum für Überlappungen, Korrespondenzen oder Gegenüberstellungen bieten. Gerade am Kolonialismus wird deutlich, dass es nicht genügt, dieses Thema isoliert zu betrachten. Es ist kein Ereignis, dass sich auf eine bestimmte Epoche, eine ausführende Person oder einen bestimmten Ort reduzieren lässt. Er ist mit den anderen Ausstellungsthemen verknüpft, durch sie beeinflusst und kann nicht isoliert von ihnen dargestellt werden.

Die eigentliche Wissensvermittlung findet darüber hinaus im klassischen Sinne objekt- und textbasiert statt. Die ausgestellten Objekte „erzählen dabei nur die Geschichten, die sie textlich zugewiesen bekommen oder die der Betrachter in ihnen erkennt“.[13] Multimediale Vermittlungsformen könnten über strenge objekt- und textbasierte Vermittlungsformen hinweghelfen. Sie können zudem räumliche Einschränkungen überwinden und öffnen, indem sie Besucher_innen eigene Assoziationsräume bieten und Bezüge und Referenzen zwischen historischen Ereignissen herstellen.

Das kulturelle Gedächtnis neu auslegen – das eigene Wissen hinterfragen

Um die bisherige Ausstellungsform zu modernisieren, bedarf auch eine erkenntnistheoretische Reflexion. Diese Selbstreflexion beginnt mit der Infragestellung, der epistemischen und ideologischen Herangehensweise an die museale Arbeit. Im Zentrum steht dabei auch die Forderung nach einem kritischen Umgang mit den eigenen Sammlungs- und Ausstellungsobjekten, aber auch mit zukünftigen Ausstellungskonzeptionen. Bisher werden Sammlungsobjekte und deren textliche Zuschreibung als unabänderliche Fakten angesehen, die aus einer angeblich neutralen Haltung heraus entstanden sind. Dies geschieht ausgehend von der Annahme, dass diese Objekte und das eigene wissenschaftliche Arbeiten eine Objektivität besitzen, die einen klaren Blick auf ihre Geschichte gewähren. In diesem Fall muss sich der Blick auf diese Objekte ändern:

„Nicht Bewunderung, sondern Interpretation der Sammlung ist dabei die Hauptaufgabe, denn es muss darum gehen, die Objekte und Zeugnisse nicht als Beweise aus der Geschichte zu präsentieren, sondern als Teil eines gesellschaftlichen Prozesses zu verstehen, der nicht abgeschlossen ist.“[14].

Das bedeutet für die museale Arbeit in dem Zuge auch, dass man sie ständig hinterfragen und Standpunkte immer wieder überdenken muss. Das Sammeln, Bewahren, Forschen, Ausstellen und Vermitteln sind keine neutralen Prozesse, sondern sind mit machtvollen Entscheidungen verknüpft. Jeder dieser Aufgaben muss man nur eine der W-Fragen voranstellen, um festzustellen, dass das vom Museum generierte Wissen unbeständig ist. Und an dem Punkt, „wo Wissen fluide wird, steht vormals solide geglaubte Deutungshoheit zur Diskussion.“[15] Schließlich sind Entscheidungs- und Interpretationsprozesse offen und transparent zu vermitteln, damit die eigenen Erkenntnis- und Erzählstrukturen des Museums „selbst Teil der Auseinandersetzung und Darstellung werden“.[16]

Sarah Fründt (2015) gibt mit folgenden Fragen der postkolonialen Museologie einen konstruktiven Einstieg in den Prozess der Selbstreflexion. Bisher vor allem auf die Wissens- und Vermittlungsstrukturen ethnologischer Museen bezogen, sind diese Anregungen auch auf das Stadtmuseum anwendbar:

  1. Wie können neue Fragen an die alten Objekte gestellt werden? In welchen Zusammenhängen können die Objekte heute betrachtet werden, ohne in die alten Muster und Darstellungsformen zu verfallen?
  2. Wie geht man mit Erwartungshaltungen der Besucher um? Wie vermeidet man Exotisierungen und Stereotype?
  3. Wer spricht? Wofür? Und zu wem? Welche Darstellungsformen sind möglich, welche Arten der Zusammenarbeit erforderlich und wünschenswert? Wer erhält die Deutungsmacht – und wer die Verfügungsgewalt über die Objekte? Wessen Geschichte soll erzählt werden und aus welcher Perspektive? Wie müssen das individuelle und das strukturelle Unrecht der Vergangenheit thematisiert werden, welche Form der Aufarbeitung kann stattfinden – und wie kann sie sichtbar gemacht werden? Wie kann das Museum an die Oberfläche bringen, was in den Jahrzehnten zuvor verborgen und unterdrückt worden ist?[17]

Wenn diese Fragen in der musealen Arbeit immer wieder aufgerufen werden, können klassische Erzählstrukturen aufgebrochen werden. Damit ist der Weg frei, das Selbstbild und das Bild „des Anderen“, das durch Literatur, Kunst, Wissenschaft, Reiseberichte, geografische Karten, Abbildungen in Kinderbüchern, Alltags- und Konsumgegenstände entstanden ist, zu hinterfragen. So können die Grenzen zwischen dem „Wir“ und den „Anderen“ neu ausgelotet werden. Indem sich von der eigenen historischen Objektivität gelöst wird und die Grenzen für globale Zusammenhänge und Informationsnetzwerke geöffnet werden, schafft man einen wünschenswerten demokratischen Raum, der in seiner Wandlungsfähigkeit gewappnet ist für zukünftige Veränderungen. Die zuvor aufgestellte Forderung nach der Öffnung des musealen Raums wird nun auch auf eingefahrene Erkenntnisstrukturen angewendet. „Die Dekonstruktion traditioneller Sichtweisen ist dabei nicht als vernichtende Demontage, sondern als Befreiungsakt für neue Sichtweisen zu begreifen.“[18]

Diese Offenheit gegenüber dem Unerprobten, und vielleicht auch Unbekannten, mag zunächst Unsicherheiten entstehen lassen. Diese Schritte jedoch zu gehen, offen den neuen Erkenntnissen gegenüberzustehen und sie als gleichberechtigt anzusehen, ist eine der größten ideellen Herausforderungen des Museums.

Partizipation und Multiperspektivität als Chancen zukünftiger Museumsarbeit

Auf den ersten Schritt der Selbstreflektion eigener Erkenntnis- und Erzählstrukturen folgt eine Inklusion von neuen Perspektiven und eine veränderte Sichtweise auf den klassischen Kanon der europäischen Kulturgeschichte. Multiperspektivität kann auf vermittlungstechnischer Ebene mit dem Einsatz unterschiedlicher Medien in Ausstellungen umgesetzt werden, die weder objekt- noch textgebunden sind. Audiovisuelle, aber auch taktile Vermittlungsformen können bei Besucher_innen eigene Gedanken und Fragen anregen.

Auf kultureller Ebene umfasst Multiperspektivität auch die Miteinbeziehung von unterschiedlichen Stimmen. Diese können aus der Bevölkerung, aber bspw. auch aus wissenschaftlichen oder künstlerischen Kreisen kommen. Sie können Fragestellungen, Herangehensweisen und Themenschwerpunkte zu Ausstellungen erweitern und gegenwärtige gesellschaftliche Entwicklungen aufgreifen. „Derart partizipativ ausgerichtete Projekte erweitern den Fokus auf die Menschen und ihre Geschichten und können die Objektifizierung vieler Museen aufbrechen.“[19]

Wird also zunächst die beweisführende Arbeit an Objekten und Zeugnissen zu Gunsten der prozesshaften und transparenten Museumsarbeit überwunden, so rücken jetzt persönliche Erkenntnisse und Erfahrungen in den Vordergrund. Besucher_innen die Möglichkeit zu geben, Inhalte zu bestimmen und Fragen nach der eigenen Identität und Herkunft zu stellen, zeigt, dass die Institution Stadtmuseum nicht nur an einer vergangenen Stadtgeschichte interessiert ist, sondern an den jetzt dort lebenden Menschen, deren Erfahrungen und deren Emotionen. So wird das Museum zu einem Ort, an dem Fragen und Bedürfnisse der Bürger_innen in demokratischer und solidarischer Form gehört und umgesetzt werden.[20]

Auch wenn sich das Museum mit Ereignissen und Personen aus der Vergangenheit beschäftigt, so richtet es sich doch stets an Personen aus dem Hier und Jetzt. Indem Inhalte und Ausführungen von Ausstellungen nicht allein durch das Museum bestimmt werden, kann durch Partizipation der Bevölkerung ein diverses Bild der Weimarer Gesellschaft entstehen. Durch die Beteiligung und aktive Auseinandersetzung mit den Bürger_innen der Stadt und ihren diversen Hintergründen und Perspektiven, kann das Stadtmuseum seine identitätsstiftende Funktion maßgeblich ausbauen. Eine gleichberechtigte Zusammenarbeit außerhalb der musealen Kreise und unter Ablegung der eigenen geistigen Überlegenheit der Forderung nach kultureller Teilhabe und Transparenz nachgekommen

Themen und Forschungsfragen, die sich mit diversen Bürger_innen der Stadt auseinandersetzen, bieten nicht nur die Chance, das lokale Publikum anzusprechen, sondern auch die bisherige Stadtgeschichte um Erkenntnisse zu erweitern. In diesem Prozess ‘oral history‘ ernst nehmen, Erfahrungswissen neben akademischen Wissen wertzuschätzen, sich selber infrage zu stellen und stets neugierig auf andere Positionen zu sein, schafft eine transkulturelle und zugängliche Museumsform, die nicht nur die lokalen Besucher_innen anspricht, sondern auch Tourist_innen, die an dem Leben und der Kultur der Stadt interessiert sind.[21]

Auch über Ausstellungen hinaus entstehen so offene Diskussionsforen, die einen weiteren Aspekt der Multiperspektivität darstellen. Foren, in denen Nachfragen und Kritik geäußert und in einem sicheren Umfeld diskutiert werden, bieten die Chance, einem asymmetrischen Macht- und Deutungsverhältnis entgegenzuwirken. Das Museum muss sich die Frage stellen, wie es sich in Zukunft definiert: Möchte es sich über seine Besucher_innen definieren und deren Fragen und Anregungen in die museale Arbeit mitaufnehmen? Oder möchte es seine Vormachtstellung in Sachen Forschung, Ausstellung und Vermittlung beibehalten? Wie können Inhalte und Themen ansprechend nach außen vermittelt werden? Wie lässt sich in diesem Zusammenhang Stadtgeschichte neu deuten? Welche Verflechtungen und Verknüpfungen können untereinander auftreten? Diese Fragen sollen den Prozess des Öffnens und des Ausrichtens hin zu ‘neuen‘ Ufern der Museumsarbeit unterstreichen. Ein Prozess, der so der öffentlichen Amnesie gegenüber der Kolonialgeschichte entgegenwirken, Entscheidungsprozesse weiter öffnen und die Aufarbeitung des Kolonialismus in die Gegenwart holen kann.

Fazit – Stadtgeschichte ist Kolonialgeschichte

Besonders in Weimar bleibt die Frage bestehen, wie sich in der ständigen und alltäglichen Reproduktion des klassischen und traditionellen Selbstbilds der Stadt Wege des Ausbruchs finden lassen. Das Stadtmuseum als „Spiegel der Stadtkultur“ sieht sich hier mit einer gesellschaftspolitischen Verantwortung konfrontiert.[22] Ich habe hier immer wieder von einer ‚Selbstreflexion der musealen Arbeit‘ gesprochen. Gerade in Bezug auf die Aufarbeitung des kolonialen Erbes bedeutet das, Wissens- und Vermittlungsstrukturen zu öffnen und die Vergangenheit als einen nicht abgeschlossenen Prozess anzuerkennen.[23] Denn das koloniale Erbe ist auch immer mit bestimmten Formen der Wissensvermittlung, Darstellung und Geschichtsschreibung verknüpft, die sich in die Gegenwart fortschreiben. Die hier beschriebenen postkolonialen Ansätze können hilfreiche Mittel für einen notwendigen Umbruch in den bisherigen Strukturen darstellen.

„Diejenigen, die keine Notwendigkeit der kritischen Reflexion der eigenen Wahrnehmung sehen, seien gefragt: Wie kann man Forderungen an andere richten, wenn man den eigenen Standpunkt für nicht hinterfragbar und diskutierbar hält? Erst wer einen reflektierten Standpunkt hat, kann sich auf gleicher Ebene mit anderen auseinandersetzen, ist frei, das Argument als Instrument zur Überzeugung einzusetzen. Das Hören der Bedürfnisse des Anderen und das Aushandeln von Kompromissen sind keinesfalls einseitige Forderungen und nicht auf kulturelle Differenzen beschränkt. Sie betreffen alle Menschen und die zwischen ihnen herrschenden Unterschiede hinsichtlich politischer Überzeugungen, der Wirtschaftsverhältnisse, der Bildungshintergründe, der Generationenangehörigkeit, der Freizeitinteressen usw.“[24]

Wichtig ist zu erkennen, dass das in einer Institution wie dem Stadtmuseum dargebotene Wissen nie abgeschlossen ist und Themen und Darstellungsformen daher immer wieder neu zu verhandeln sind. Auch im Sinne der eigenen Relevanz, denn „die Frage nach der heutigen Bedeutung und zeitgemäßen Rolle der Stadtmuseen ist gleichsam einer Frage nach der Bedeutung der Vergangenheit für die Gegenwart und zielt damit direkt auf das Selbstverständnis der Institution Museum.“ [25]

Dahinter steckt auch die Forderung nach kultureller Teilhabe und Mehrstimmigkeit in der Museumsarbeit. Indem das Stadtmuseum „intensiver als bislang eine Brücke zur Lebenswelt ihrer Besucherinnen und Besucher [schlägt]“[26], kann es auch identitätsstiftend wirken. Da das Stadtmuseum aktiv das Selbstverständnis Weimars konstruiert, wäre eine gegenwärtige Auseinandersetzung mit den Bewohner_innen Weimars und den Betroffenen seiner ehemaligen Kolonialpolitik in Zukunft eine positive Entwicklung.

Sources

  • Bocoum, Hamady (2019): Der Geschichte ins Auge sehen: Museen sollen sich dem Vermächtnis des Kolonialismus stellen. Erhalten in: Kulturaustausch. Zeitschrift für internationale Perspektiven. Regensburg: ConBrio-Verl.-Ges., 2006 69(2019), 2, S.30.
  • Fründt, Sarah (2015): Wer spricht? Ethnologische Museen und postkoloniale Herausforderungen, in: Mallinckrodt, Felicitas von; Hoins, Katharina: Macht. Wissen. Teilhabe. Sammlungsinstitutionen im 21. Jahrhundert: Transcript Verlag.
  • Gottschalk, Sebastian; Hartmann, Heike; Hilden, Irene (2016): Deutscher Kolonialismus. Fragmente seiner Geschichte und Gegenwart. Berlin, Darmstadt: Stiftung Deutsches Historisches Museum; Theiss Verlag.
  • Greve, Anna (2019): Koloniales Erbe in Museen. Kritische Weißseinsforschung in der praktischen Museumsarbeit (Edition Museum).
  • Jansen, Jan C.; Osterhammel, Jürgen (2013): Dekolonisation. Das Ende der Imperien. 1. Aufl. s.l.: Verlag C.H.Beck (Beck’sche Reihe – Band 2785).
  • Kastner, Jens; Tom Waibel (2012): Dekoloniale Optionen. Argumentationen, Begriffe und Kontexte dekolonialer Theoriebildung. in: Mignolo, Walter D.; Kastner, Jens; Waibel, Tom: Epistemischer Ungehorsam. Rhetorik der Moderne, Logik der Kolonialität und Grammatik der Dekolonialität.
  • Mauksch, Stefanie; Rao, Ursula (2015): Vom Wissen der Objekte. Auf der Suche nach reflexiven Ausstellungskonzepten, in: Mallinckrodt, Felicitas von; Hoins, Katharina: Macht. Wissen. Teilhabe. Sammlungsinstitutionen im 21. Jahrhundert: Transcript Verlag.
  • Merseburger, Peter (2013): Deutschlands heimliche Kolonialhauptstadt. Carl Alexander Wandelung vom Liberalen zum Nationalkonservativen, in: Mythos Weimar. Zwischen Geist und Macht. 1. Aufl. München: Pantheon.
  • Metzler, Gabriele (2018): Die Epoche des Hochimperialismus. Online verfügbar unter: https://www.bpb.de/izpb/280652/die-epoche-des-hochimperialismus, [20.11.2018].
  • Pellengahr, Astrid (Hg.) (2016): Der Spiegel der Stadtkultur. Stadtmuseen vor neuen Herausforderungen: Museumsfachtagung 25./26. April 2016 Münchner Stadtmuseum. Landesstelle für die Nichtstaatlichen Museen in Bayern; Münchner Stadtmuseum; Museumsfachtagung. München: Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern.
  • Rehberg, Karl-Siegberg (2015): Machtvolles Sammeln und bildendes Zeigen. Das (Kunst-)Museum als Leitinstitution, in: Mallinckrodt, Felicitas von; Hoins, Katharina: Macht. Wissen. Teilhabe. Sammlungsinstitutionen im 21. Jahrhundert: Transcript Verlag.
  • Rodekamp, Volker (2016): Museen als Teil einer veränderten Gesellschaft. Die Rolle von Stadtmuseen in der Gegenwart, in: Pellengahr, Astrid (Hg.): Der Spiegel der Stadtkultur. Stadtmuseen vor neuen Herausforderungen: Museumsfachtagung 25./26. April 2016 Münchner Stadtmuseum. Landesstelle für die Nichtstaatlichen Museen in Bayern; Münchner Stadtmuseum; Museumsfachtagung. München: Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern.
  • Rößner, Alf (2004): Das koloniale Weimar, in: Ehrlich, Lothar; Ulbricht, Justus H. (Hg.): Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach. Erbe, Mäzen und Politiker. Stiftung Weimarer Klassik und Kunstsammlungen; Tagung „Carl Alexander – Erbe, Mäzen, Politiker“. Köln: Böhlau.
  • Rößner, Alf (2014): „Kulturträger“ im „schwarzen Erdteil“. Weimar kolonialer Anspruch unter Carl Alexander und Wilhelm Ernst, in: Bomski, Franziska; Seemann, Hellmut; Valk, Thorsten (Hg.): Ilm-Kakanien. Weimar am Vorabend des Ersten Weltkriegs. Göttingen: Wallstein-Verl. (Jahrbuch / Klassik-Stiftung Weimar, 2014).
  • Strohmaier, Alexandra (2014): Kultur – Wissen – Narration. Perspektiven transdisziplinärer Erzählforschung für die Kulturwissenschaften. s.l.: Transcript Verlag (Kultur- und Medientheorie). Online verfügbar unter http://lib.myilibrary.com/detail.asp?id=631507.
  • Thiemeyer, Thomas (2014): Simultane Narration – Erzählen im Museum, in: Strohmaier, Alexandra: Kultur – Wissen – Narration. Perspektiven transdisziplinärer Erzählforschung für die Kulturwissenschaften. s.l.: Transcript Verlag (Kultur- und Medientheorie).
  • van der Heyden, Ulrich; Zeller, Joachim (Hg.) (2007): Kolonialismus hierzulande. Eine Spurensuche in Deutschland. Erfurt: Sutton. Online verfügbar unter http://www.socialnet.de/rezensionen/isbn.php?isbn=978-3-86680-269-8.
  • O.A.: Deutscher Museumsbund. Museumsaufgaben: https://www.museumsbund.de/museumsaufgaben/.
  • O.A.: Stadtmuseum Weimar. Geschichte: https://stadtmuseum.weimar.de/index.php?id=9&L=xxdjxxarjp.
  • O.A.: Stadtmuseum Weimar. Förderverein: https://stadtmuseum.weimar.de/index.php?id=53&L=1%2Fwp-login.php.

Endnotes

[1] Greve, Anna (2019): Koloniales Erbe in Museen. Kritische Weißseinsforschung in der praktischen Museumsarbeit, S. 12.

[2] Vgl. Greve (2019).

[3] Vgl. Jansen, Jan C.; Osterhammel, Jürgen (2013): Dekolonisation. Das Ende der Imperien.

[4] Vgl. Metzler, Gabriele (2018): Die Epoche des Hochimperialismus, https://www.bpb.de/izpb/280652/die-epoche-des-hochimperialismus, [20.11.2018].

[5] Vgl. Gottschalk, Sebastian; Hartmann, Heike; Hilden, Irene (2016): Deutscher Kolonialismus. Fragmente seiner Geschichte und Gegenwart.

[6] Vgl. Merseburger, Peter (2013): Mythos Weimar. Zwischen Geist und Macht.

[7] Vgl. Siegbert Rehberg, Karl (2015): Machtvolles Sammeln und bildendes Zeigen. Das (Kunst-)Museum als Leitinstitution, in: Mallinckrodt, Felicitas von; Hoins, Katharina (Hg.): Macht. Wissen. Teilhabe. Sammlungsinstitutionen im 21. Jahrhundert.

[8] Pellengahr, Astrid (2016): Der Spiegel der Stadtkultur. Stadtmuseen vor neuen Herausforderungen: Museumsfachtagung 25./26. April 2016 Münchner Stadtmuseum. Landesstelle für die Nichtstaatlichen Museen in Bayern, S.13.

[9] O.A.: Deutscher Museumsbund. Museumsaufgaben: https://www.museumsbund.de/museumsaufgaben/.

[10] O.A: Stadtmuseum Weimar. Geschichte, in: https://stadtmuseum.weimar.de/index.php?id=9&L=xxdjxxarjp.

[11] Vgl. Merseburger, Peter (2013): Mythos Weimar. Zwischen Geist und Macht.

[12] Greve (2019), S.14.

[13] Thiemeyer (2014), S. 479.

[14] Rodekamp, Volker (2016): Museen als Teil einer veränderten Gesellschaft. Die Rolle von Stadtmuseen in der Gegenwart, in: Pellengahr, Astrid (Hg.): Der Spiegel der Stadtkultur. Stadtmuseen vor neuen Herausforderungen, S.89.

[15] Hoins, Katharina; von Mallinckrodt, Felicitas: Macht. Wissen. Teilhabe. Koordinaten zur Einführung, in: Katharina Hoins, Felicitas von Mallinckrodt (Hg): Macht. Wissen. Teilhabe. Sammlungsinstitutionen im 21. Jahrhundert, S. 16.

[16] Fründt, Sarah (2015): Wer spricht? Ethnologische Museen und postkoloniale Herausforderungen, in: Hoins, Katharina, Mallinckrodt, Felicitas von (Hg.): Macht. Wissen. Teilhabe. Sammlungsinstitutionen im 21. Jahrhundert, S. 101.

[17] Fründt (2015), S. 101.

[18] Greve (2019), S. 15.

[19] Fründt (2015), S.107.

[20] „Es gilt, sich zu vergegenwärtigen, dass Solidarität gerade nicht in erster Linie das Parteiergreifen für gleiche bzw. ähnliche Menschen meint, sondern das Parteiergreifen für diejenigen, mit denen man wenig gemeinsame Erfahrungen teilt.“ – Greve (2019), S. 19.

[21] Vgl. Greve (2019).

[22] Pellengahr (2016), S. 11.

[23] Vgl. ebd.

[24]Greve (2019), S.19.

[25] Rodekamp (2016), S.88.

[26] Pellengahr (2016), S. 11.