Auf den Spuren von Vertragsarbeit in Weimar

Marie Günther und Josepha Kirchner

Auf der Suche nach Lebensbedingungen und -erfahrungen ehemaliger sogenannter „Vertragsarbeiter*innen“[1] zur DDR-Zeit haben wir, Studentinnen der Bauhaus-Universität Weimar, in Stadt- und Landesarchiv gegraben, Zeitungsartikel gesichtet, einen Zeitzeug*innen-Aufruf geschaltet, aber auch in der gebauten Umwelt nach materiellen Spuren gesucht. Dabei sind wir auf zwei ehemalige Wohnheime für Vertragsarbeiter*innen in der Buttelstedter Straße in Weimar-Nord gestoßen. Nach einem Monat weiterer Recherche haben wir entdeckt, dass die beiden Wohnheime sogar auf dem Einband der Betriebschronik des ehemaligen VEB Weimar-Werk abgebildet sind (siehe Abb.1 nördlich der großen KET-Halle). Heute steht noch eines der beiden ehemaligen Wohnheime in der Buttelstedter Straße 90, das momentan durch das Deutsche Erwachsenen-Bildungswerk (DEB) als Ausbildungsstätte genutzt wird.

Abb. 1: VEB Weimar-Werk, Aus: VEB Weimar-Werk,
Kombinat Fortschritt Landmaschinen,1952-82.

In der Weimarer Erinnerungskultur sind Geschichten von ehemaligen Vertragsarbeitenden bislang nicht repräsentiert, doch waren laut der Betriebschronik des ehemaligen VEB Weimar-Werk, einem der größten Industriebetriebe für Landmaschinen der DDR, zwischen 1970 und 1980 bis zu 500 sogenannte „ausländische Werktätige“ aus Polen, Ungarn, Mosambik und Algerien im Betrieb tätig.[2] 1990 heißt es in einem Artikel der Thüringer Allgemeinen, dass 600 Mosambikaner*innen und Kubaner*innen im Weimar-Werk arbeiteten, „um die Produktion aufrecht zu erhalten“.[3]
Vertragsarbeitende wurden aus unterschiedlichen Ländern – zuerst etwa aus Polen und Ungarn und ab den 1970er Jahren auch aus Vietnam, Mosambik, Angola, Kuba und Algerien – angeworben, um den Arbeitskräftemangel in der DDR-Wirtschaft zu beheben. Gleichzeitig profitierten die Entsendeländer ebenso wirtschaftlich von Vertragsarbeitenden, da in vielen dieser Staaten infolge von neokolonialer Ausbeutung große Arbeitslosigkeit herrschte und Teile des Einkommens der Arbeiter*innen an die Entsendestaaten zurückgezahlt werden mussten.[4] Dadurch, dass die vertrags-rechtlichen Vereinbarungen mit dem jeweiligen Land und der DDR unterschiedlich ausfielen, gestalteten sich auch die Lebensbedingungen und -erfahrungen der Vertragsarbeiter*innen unterschiedlich.[5]

In den 1960er Jahren wurden Menschen noch mit dem Versprechen einer beruflichen Ausbildung angeworben, um in der DDR zu arbeiten.[6] Nach den Ausbildungen sollten die Arbeitsmigrant*innen „die sozialistischen Wirtschaften in den Herkunftsländern entwickeln“.[7] Die „Anwerbung zur Qualifizierung blieb [jedoch] oft nur ein Alibi“[8] und wurde besonders ab den 1980er Jahren in vielen Fällen durch harte körperliche Arbeit ersetzt, für die in der DDR immer weniger Bereitschaft vorhanden war.[9]

Die DDR stellte sich gerne als entwicklungspolitische Ausbildungswerkstätte der Arbeiter*innen dar, da viele aus Ländern kamen, in denen Krieg herrschte, wie etwa die Unabhängigkeitskriegen in verschiedenen afrikanischen Staaten oder der Vietnamkrieg. Dass es jedoch unter dem Deckmantel eines anti-imperialen Kampfes auch koloniale und rassistische Denk- und Verhaltensmuster innerhalb der DDR gab, zeigen neben Berichten von Alltagsrassismus auch einige rassistische Anschläge, wie zum Beispiel die Hetzjagd in Erfurt im Jahr 1975.[10]

Thema in diesem Artikel sind die Wohn- und Arbeitsbedingungen von Vertragsarbeitenden in Weimar, die noch nicht systematisch erforscht wurden. Die zur DDR-Zeit übliche funktionale Einheit „Wohnen-Arbeiten“ sollte den Alltag von Vertragsarbeitenden in besonderem Ausmaß strukturell rahmen.[11] Das zeigt unter anderem die Geschichte eines ehemaligen Bewohners namens Eustaquio César do Amaral, der als einer der ersten mosambikanischen Vertragsarbeiter in den 1980er Jahren im Weimar-Werk. Anhand seiner persönlichen Geschichte, die wir aus Zeitungsartikeln fragmentiert überliefert bekommen haben, werden viele Dimensionen deutlich, wie sich das Wohnen und Arbeiten als Vertragsarbeiter in Weimar gestaltet haben kann.

Geschichte des VEB Weimar-Werk

Abb. 2: VEB Weimar-Werk, Aus: VEB Weimar-Werk,
Kombinat Fortschritt Landmaschinen, 1952-82.

In der Forschung über Vertragsarbeiter*innen befinden wir uns thematisch nicht nur im Feld der Migrationsforschung, sondern auch im Bereich von labour history,[12] Industrie- und Alltagsgeschichte. Bevor wir näher auf die Vertragsarbeitenden im Weimar-Werk eingehen, werden im Folgenden Schlaglichter auf die etwa einhundertjährige Geschichte des ältesten Industriestandortes in Weimar geworfen.

Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Werk für Waggon-Bau in der Buttelstedterstraße gegründet, um Güterwaggons zu produzieren. Um die Jahrhundertwende gab es einen Übergang zur Produktion von Straßenbahnwagen, Gepäck- und Personenwagen. 1936 wurde die Waggonwagenfabrik in eine Waffenfabrik umgebaut und in Fritz-Sauckel-Werk umbenannt. Es folgten Erweiterungen des Betriebsgeländes in den 1930er und frühen 1940er Jahre um eine Werkzeugmaschinenfabrik nördlich der Kromsdorfer Straße. In den beiden Fabriken, dem „Ostarbeitslager“ von Buchenwald und weiteren Werkhallen auf dem Ettersberg wurden unter Einsatz von Zwangsarbeit Rüstungsgüter produziert.[13] Es wird deutlich, wie die Industrie in Weimar-Nord und Buchenwald immer engmaschiger verknüpft wurde.

Nach der Zerstörung eines großen Teils der Werke im Zweiten Weltkrieg wurde die ehemalige Waggonwagen-Fabrik im Jahr 1952 von der DDR-Administration zum volkseigenen Betrieb erklärt und in VEB Waggonbau Weimar umbenannt. Ein Jahr später wurden unter dem Namen VEB Mähdrescher-Werk verschiedene Landwirtschaftsmaschinen angefertigt. 1964 wurde das erneut umbenannte VEB Weimar-Werk Teil des überregionalen Kombinats Fortschritt Landmaschinen. Im Jahr 1990 erklärte das Weimar-Werk den Austritt aus dem Kombinat und wurde durch die Treuhandanstalt in mehrere kleine Tochterunternehmen aufgeteilt. Es folgten eine Reihe von Privatisierungen einzelner Geschäftszweige.. In Hochzeiten waren im Betrieb etwa 5000 Mitarbeitende beschäftigt.[14]

Auffällig ist, dass Vertragsarbeitende nur an wenigen Stellen in der Betriebschronik des Weimar-Werks auftauchen, ansonsten in der gesamten betrieblichen historischen Aufarbeitung ausgelassen werden, obwohl das Schichtsystem ohne sie zusammengebrochen wäre, wie es in einem Artikel der Thüringer Allgemeinen aus dem Jahr 1990 heißt.[15]

Vertragsarbeiter*innen am Weimar-Werk

Um den in der Betriebschronik des Weimar-Werk und in Thüringer Allgemeinen 500 bis 600 genannten Arbeiter*innen weiter nachzugehen, haben wir verschiedene Quellen aus dem Stadtarchiv Weimar gesichtet. In der wöchentlichen Betriebszeitung Der Landmaschinenbauer wird berichtet, dass bereits im Jahr 1969 Menschen aus Ungarn in das Weimar-Werk kamen, um dort zu arbeiten.[16] Im Zeitraum zwischen 1969 und 1990 waren nach Angaben der Betriebszeitung Arbeiter*innen aus Polen, Algerien, Ungarn, Mosambik, Vietnam, Namibia und Kuba im Weimar-Werk beschäftigt.

In einer Akte des Amts für Arbeit und Löhne wird festgestellt, dass es im Jahr 1973 „ein Fehl von 100 Produktionsarbeitern“ und eine „Unterschreitung des Arbeitskräfteplans“ im VEB Weimar-Kombinat gab.[17] Aus diesem Grund sollten im gleichen Jahr zusätzlich Arbeitskräfte aus Polen angeworben werden. Daraufhin arbeiteten zwischen 1971 und 1974 insgesamt 170 polnische Werktätige im Weimar-Werk.[18]

Im Jahr 1981 kamen laut dem Landmaschinenbauer auf Grundlage des sogenannten „Freundschaftsvertrages“ zwischen Mosambik und der DDR „150 junge Afrikaner“ für vier Jahre ans Weimar-Werk gekommen. Sie sollten zu Fachkräften des Landmaschinenbaus ausgebildet werden und als Gießereiarbeiter*in, Schweißer*in, Dreher*in, Bohrer*in, Fräser*in, Blechumformer*in, Farbgeber*in, Kranfahrer*in oder Transportarbeiter*in tätig werden.[19]

Erster Weimar-Werker aus Mosambik: Eustaquio César do Amaral

Es gibt die persönliche Geschichte von Eustaquio César do Amaral, der laut einem Artikel in der Thüringer Allgemeinen zu „jener Gruppe Männer [aus Mosambik] gehörte, die 1981 ins Weimar-Werk kamen, um hier zu arbeiten.“[20] Über seine Arbeit berichtet er selbst: „Ich habe gefräst ohne Ende, das war meine Spezialität. Ohne die Wende wäre ich Meister geworden. Danach habe ich noch einen Schweißer-Lehrgang gemacht.“[21]

Eustaquio César do Amaral wohnte im nördlichen Block an der Buttelstedter Straße. Ein damaliger Freund, Bernd Patzig, erinnert sich daran, dass Herr Amaral aus dem Wohnheim ausziehen wollte.[22] Wie viele andere auch, erlebte Eustaquio rassistische Anfeindungen, die sich zum Beispiel darin äußern konnten, dass Gastronom*innen die Reserviert-Schilder auf den Tisch stellten, wenn Mosambikaner*innen ein Lokal betraten. In der Gartenkneipe in Weimar-Nord und im Euro-Café in Weimar war er jedoch willkommen, laut eigenen Angaben in der Thüringer Allgemeinen.[23]

Während der Wende sei den Arbeiter*innen 3000 DM für eine Heimkehr angeboten worden. „3000 Mark, das war viel Geld da unten. Ich blieb trotzdem, ich habe Weimar ins Herz geschlossen.“[24] Außerdem habe er Familie in Weimar, zwei Kinder und seine Frau. Wie viele andere auch, verlor Herr Amaral seinen Arbeitsplatz nach 1989 und musste mit anderen um Arbeitsplätze konkurrieren.

„Viele verloren ihr Aufenthaltsrecht, Bobby [wie Herr Amaral auch genannt wurde,] schützte die bereits damals lange Zeit, die er in Weimar lebte. Ein Stück DDR-Vergangenheit ließ ihn derweil nicht los. Auch er hoffte noch auf seinen Teil des in der DDR einbehaltenen Lohns der Vertragsarbeiter, mit dem zwischen beiden Ländern noch vor der Wiedervereinigung Schulden von Mosambik [in der DDR] beglichen wurden.“[25]

Trotzdem fand er letztendlich wieder im ehemaligen Weimar-Werk, in der heutigen Hydrema-Produktion, Arbeit. Zudem war er vier Jahre im Straßenbau beschäftigt. Im Jahr 2016 ist Eustaquio César Do Amaral mit nur 56 Jahren verstorben. Seine Geschichte berührt viele Aspekte des Lebens, Wohnens und Arbeitens eines ehemaligen Weimar-Werkers. Da auch andere Vertragsarbeiter*innen – die wenigen, die scheinbar in Weimar geblieben sind[26] – mittlerweile in einem höheren Alter sein müssten, ist es um so wichtiger heute nach ihnen zu fragen und ihre Geschichten zu sammeln, da diese Zeitzeug*innen in Zukunft fehlen werden.

Arbeitsbedingungen von Vertragsarbeiter*innen und ihre betriebliche Darstellung im Weimar-Werk

Anknüpfend an die persönliche Geschichte von Eustaquio César do Amaral gehen wir auf die betriebliche Darstellung der Arbeiter*innen in der wöchentlichen Betriebszeitung Der Landmaschinenbauer weiter ein und ordnen diese kritisch ein.

Die Zeitung diente unter anderem der Darlegung der Betriebsentwicklung, geplanten Umstrukturierungen und Herausforderungen für die Mitarbeitenden des Betriebes. Viel Raum nimmt die Beschreibung der Planvorhaben und Möglichkeiten der Produktivitätssteigerung und die Auszeichnung von Arbeiter*innen ein.[27] Die Betriebszeitung ist, wie der Untertitel Organ der Parteileitung der SED im VEB Weimar-Werk in den 1980er Jahren deutlich signalisiert, auch ein Medium der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) zur propagandistischen Einflussnahme. Entsprechend muss auch die Darstellung der Vertragsarbeitenden eingeordnet werden. Das wirtschaftliche Interesse zur Behebung des Mangels an Arbeitskräften wird von einer Rhetorik der internationalen Solidarität mit den „sozialistischen Bruderländern” und dem „proletarischen Internationalismus” begleitet. Es wurden Solidaritätsbasare und -erklärungen – beispielsweise für den „bewaffneten Befreiungskampf in Namibia, als Volkswiderstand gegen koloniale Unterdrückung”[28] organisiert, wodurch die ideologische Rahmung deutlich wird. Aussagen über eine tatsächlich gelebte Solidarität unter den Arbeiter*innen -abseits der Spendenbereitschaft – lassen sich mit diesen Beiträgen nur schwer rekonstruieren.

Abb. 3: Fotografie von Josepha Kirchner. März 2022. Wöchentliche Betriebszeitung: Der Landmaschinenbauer des VEB Weimar-Werk aus dem Stadtarchiv Weimar.

Zu Beginn des Einsatzes der sogenannten „ausländischen Werktätigen“ in den 1970er Jahren wird die Belegschaft des Weimar-Werkes über die Anzahl der Vertragsarbeitenden, die geplante Dauer ihres Aufenthalts und die zugrundeliegenden vertraglichen Vereinbarungen mit den jeweiligen Entsendeländern informiert. Die neuen Mitarbeiter*innen aus den Vertragsländern werden dabei auf eine bloße Zahl beziehungsweise einen bürokratischen Akt reduziert. Begleitet werden diese Informationen durch die Betonung der „freundschaftlichen Beziehung”[29] und die ideologische Verbundenheit zwischen dem jeweiligen Entsendeland und der DDR. Ab den 1980er Jahren wird die Berichterstattung erweitert. Neben Fotos werden nun auch die Namen der Vertragsarbeitenden erwähnt.

Das Leben der Vertragsarbeitenden war hauptsächlich durch die Arbeit im Dreischichtsystem bestimmt. Ihre Tätigkeit im Betrieb wurde unterschiedlich entlohnt. Je nach Vereinbarungen mit den Entsendeländern lassen sich hier Unterschiede für die gleiche Arbeitsleistung ausmachen. In der Vereinbarung mit Mosambik beispielsweise wurde direkt von den Betrieben ein sogenannter Transferpflichtbetrag vom Lohn abgezogen und an das DDR-Finanzministerium überwiesen, um mit diesem die Staatsschulden von Mosambik zu verrechnen. Im Zeitraum von 1979 bis 1985 belief sich der Abzug des Lohnes auf 25 Prozent. Ab 1986 wurden oberhalb eines Sockelbetrags von 350 DDR-Mark sogar 60 Prozent als Transferpflichtbetrag einbehalten.[30] Dies stellte eine gesamtstaatliche Regelung dar, von der somit auch die Vertragsarbeitenden des Weimar-Werks betroffen waren.

Berichten aus den 1980er Jahren ist darüber hinaus zu entnehmen, dass ein Deutschlehrgang in Kooperation mit der Weimarer Volkshochschule vorgesehen war.[31] Die genaue Umsetzung und ob alle Vertragsarbeitenden an diesen teilgenommen haben, bleibt unklar.

Gewerkschaftliche Organisation

Im Februar 1976 wurde in der Betriebszeitung des Weimar-Werkes erstmalig die Aufnahme von 74 algerischen Werktätigen in den Freien Deutschen Gewerkschaftsbund (FDGB) benannt.[32] Der FDGB als die Dachorganisation der Gewerkschaften in der DDR, war bezirklich und in den Kreisen organisiert. In den Betrieben agierte die Betriebsgewerkschaft. Die Betriebsgewerkschaftsleitung (BGL) wurde von der Kreisgewerkschaftsorganisation beraten und unterstützt.
Aus dem Bericht zur Sekretariatssitzung des Kreisvorstands des FDGB am 7. Dezember 1978 geht hervor, dass der Vorsitzende der polnischen Gewerkschaftsleitung und der Vorsitzende der algerischen Gewerkschaftsleitung Aberrahmane Benhaouche beide gewählte Mitglieder der Betriebsgewerkschaftsleitung waren.[33] Die BGL galt nicht nur als Ansprechpartner*in für die Beschäftigten und die Betriebsleitung, sondern hatte auch die Aufgabe, die Vertragsarbeitenden mit dem gesellschaftlichen und kulturellen Leben und der historischen Entwicklung der DDR vertraut zu machen. In diesem Rahmen wurden, laut den Akten, Veranstaltungen wie Filmvorführungen, Exkursionen, Foren, Freundschaftstreffen und Sportveranstaltungen organisiert.[34] Ebenfalls ist aus dem Bericht zu entnehmen, dass 1978 alle 112 algerischen Vertragsarbeitenden im Weimar-Werk Mitglied des FDGB waren und die Aufnahme der Neueingereisten bereits geplant war. Von den Vertragsarbeiter*innen aus Polen waren im selben Jahr 117 der 126 Arbeiter*innen im FDGB. Mit der Aufnahme in den FDGB gingen Schulungen über die Gewerkschaftsarbeit und die Rechte und Pflichten der Mitglieder einher.[35]

Aus der Betriebszeitung Der Landmaschinenbauer ist zu entnehmen, dass im September 1981 114 algerische Mitarbeitende zusammenkamen, um ihre neue Gewerkschaftsleitung zu wählen.[36] Als neuer Vorsitzender wurde F. Rout gewählt, der damit den ehemaligen Vorsitzenden Aberrahmane Benhaouche ablöste. Dieser hatte 1976 die Leitung für fünf Jahre übernommen.[37]

Im Mai 1981 wurden 150 Menschen aus Mosambik in den FDGB aufgenommen. Für die Gewerkschaftswahlen 1989 wurde Francisco Duave als Vertreter für die mosambikanischen Werktätigen bestätigt. Er war zu dieser Zeit bereits seit zwei Jahren als gewähltes Gewerkschaftsmitglied in der Betriebsgewerkschaftsleitung aktiv.[38]

Abseits der gewerkschaftlichen Organisierung im FDGB gibt es Hinweise, dass sich Vertragsarbeitende in der DDR für die Verbesserung der Arbeits- und Wohnbedingungen organisiert haben.[39] Aus anderen Betrieben wie beispielsweise in Erfurt ist jedoch auch bekannt, dass die „ausländischen Werktätigen” unter strenger Beobachtung des Ministerium für Staatssicherheit (MfS) standen und bei Vergehen ausgewiesen werden konnten.[40]

Kontinuität kolonialer und rassistischer Denkmuster in der Betriebszeitung

Bereits in der Verwendung des Begriffs „ausländische Werktätige“ spiegelt sich eine Unterscheidung und Abgrenzung zwischen DDR-Bürger*innen und Vertragsarbeitenden wider. Sie werden zu „Anderen” gemacht – vergleichbar mit dem in der Bundesrepublik verwendeten Begriff der sogenannten „Gastarbeiter*innen“. Mit dieser Unterscheidung geht eine Wertigkeit der Herkunft und Erklärung über gesellschaftlicher Zugehörigkeit einher, die Ungleichheit schafft.[41]

Somit ist es nicht verwunderlich, dass die verwendeten bildlichen und sprachlichen Darstellungen von Vertragsarbeitenden in der Betriebszeitung diskriminierende und rassistische Stereotype reproduzieren. Im Weiteren werden Auszüge aus den gefundenen Zeitungsartikeln dargelegt, die rassistische Äußerungen beinhalten.

Im Zusammenhang mit Vertragsarbeitenden aus Mosambik finden sich Aussagen wie: „[Sie] sind ständig bemüht, sich unserer Lebensweise anzupassen.“[42] Mosambik wird im weiteren Verlauf als „rückständig“ beschrieben und die in der DDR erhaltene Ausbildung soll zum „Sieg über diese Rückständigkeit beitragen”.[43] Die im Werkzeugbau beschäftigten kubanischen Mitarbeitenden werden als Menschen mit geringeren (Fach-)Kenntnissen dargestellt:

„Mit anderer Mentalität und Kenntnis als ihre deutschen Kollegen ausgerüstet, mühen sie sich um gute Ergebnisse in ihrer täglichen Arbeit, die als Einzelresultat auch in das Gesamtergebnis unserer Planerfüllung des Betriebs einfließen.“[44]

Diese rassistischen und im Kolonialdenken verhafteten Kommentare festigten sicherlich auch den Alltagsrassismus, den viele Vertragsarbeiter*innen erfahren mussten. Zudem äußern sich rassistische Stereotype durch staatliche Richtlinien und Informationen „zu einigen Besonderheiten und Lebensgewohnheiten“, wie sie beispielsweise über Algerier*innen im VEB Bau-Reparaturkombinat verteilt wurden.[45] Diese Informationen über Algerier*innen sollten bei den Arbeiter*innen im Betrieb zu „großem Verständnis“ beitragen. Sie sollten nachsichtig und vorsichtig sein, weil sie „aus einem anderen Land kommen, das durch den Imperialismus unterdrückt und ausgebeutet wurde.“[46]

Durch die aufgeführten Zitate wird deutlich, dass Rassismen und koloniale Züge auch im sogenannten „sozialistischen Fortschrittsgedanken“ fortbestehen. Dieser basierte vor allem darauf, dass die Arbeiter*innen nach ihrer Rückkehr im Herkunftsland den Sozialismus aufbauen sollten.

Zwischen den Wohnzeilen: Wohnbedingungen von Vertragsarbeiter*innen und die Wohnheime in Weimar

„Einerseits galten Arbeiter und damit auch ‚ausländische Werktätige‘ während der DDR als wichtiger Teil der sozialistischen Gemeinschaft […]. Andererseits hatte der nicht erwünschte Kontakt der ausländischen ‚Werktätigen‘ zur DDR-Bevölkerung eine ‚konzentrierte wohnraummäßige Unterbringung in Arbeiterwohnheimen‘ zur Folge. Die viel gepriesene Formel des proletarischen Internationalismus stieß hier sehr deutlich an ihre Grenzen.“[47]

Die Akten aus dem Stadtarchiv haben wenig Aufschluss über die Wohnverhältnisse in Weimar gegeben. Aus diesem Grund greifen wir auf wissenschaftliche Forschung zum Thema zurück, auch wenn die Wohnbedingungen noch nicht systematisch untersucht worden sind. Die meisten Vertragsarbeiter*innen wohnten in kollektiven Wohnheimen, die einer strengen Reglementierung unterlagen, obwohl es geringfügige Ausnahmen gab.[48] Neben Pförtner*innen, die das Ein- und Ausgehen kontrollierten, existierte eine strikte Wohnheimordnung, die ein „engmaschiges Netz administrativer Kontrolle“[49] zur Folge hatte.

Im Unterschied zu DDR-Staatsbürger*innen ist auffällig, dass die Wohnfläche für Vertragsarbeitende reduziert war: Im Durchschnitt betrug sie fünf Quadratmeter, während DDR- Staatsbürger*innen im Durchschnitt zwölf Quadratmeter erhalten sollten. Häufig teilten sich die Arbeiter*innen diese geringe Fläche mit anderen Personen. Das Regierungsabkommen mit Vietnam von 1980 sah beispielsweise vor, dass sich bis zu vier Personen ein Zimmer teilen dürfen.[50]

Hinzu kommt, dass die Arbeiter*innen meistens unter sich oder mit Arbeiter*innen anderer Herkunftsländer zusammenlebten, getrennt nach Geschlecht. „Dieses Regime sollte gewährleisten, dass sich die ‚Gastarbeiter‘ nicht allzu sehr in den Alltag des Gastlandes integrieren konnten und nicht unter den Einfluss des anderen Geschlechts ‚geraten‘ sollten.“[51] Insbesondere Liebesbeziehungen mit DDR- Staatsbürger*innen, aber auch untereinander, wurden untersagt.[52] Eine Schwangerschaft bedeutete für vietnamesische Frauen, dass sie entweder in das Herkunftsland zurückkehren oder abtreiben mussten. Eine Zeitzeugin erzählt dramatische Geschichten von versteckten Schwangerschaften in den vier Wänden des Wohnheims.[53]

Der Weg zwischen Betrieb und dem Wohnheim sollte möglichst kurz sein. In einigen Fällen haben die Betriebe – wie auch im Fall von Weimar – die Heime selbst erbaut. In einem Neubau unterzukommen war damals nachgefragt, weswegen Gerüchte von angeblich luxuriösen Wohnbedingungen für Vertragsarbeitende im Umlauf waren. Die isolierte Lage der Wohnheime um die Betriebe oder sogar auf dem Betriebsgelände hat sicherlich einen Teil zu den kursierenden Gerüchten über Vertragsarbeiter*innen beigetragen. Zudem hatten laut einer Umfrage aus dem Jahr 1990 „60 Prozent der Ostdeutschen keinen persönlichen Kontakt mit Ausländern und sie wussten wenig über sie“. Die Lage der Wohnheime vermag allerdings nicht als Gesamtspiegel der Integration von Vertragsarbeiter*innen in der DDR-Gesellschaft dienen, dennoch verrät sie einiges über sozialräumliche Ausgrenzungsmechanismen.[54]

Abb. 4: Eigene Kartendarstellung der KET-Halle (große Fläche), exemplarisch für das gesamte Betriebsgelände des ehemaligen VEB-Weimar Werk, das sich bis zu den Bahnlinien im Süden erstreckte und dem ehemaligen Wohnheim in der Buttelstedterstraße 90 (kleine Fläche).

Von einigen Arbeiter*innen wurden die Wohnheime auch als Nischen und Schutzräume wahrgenommen und es gibt Berichte von Menschen, die gern darin gewohnt haben oder mit Kreativität in den restriktiven Strukturen zu leben lernten.[55] Wohnheime waren zudem „Dreh- und Angelpunkt, in denen Selbsthilfemechanismen organisiert und kommuniziert wurden.“[56] Obwohl die Arbeit in den Betrieben intensiv war, machten beispielsweise vietnamesische Vertragsarbeiter*innen Nachtschichten in den Wohnheimen, um durch Nebentätigkeiten – wie dem Nähen von Jeans – etwas für sich und die Familie dazu zu verdienen.[57]

Wie die Weimarer Wohnheime von den Vertragsarbeiter*innen wahrgenommen wurden, muss noch erhoben werden, insofern sich Zeitzeug*innen und ehemalige Bewohner*innen finden lassen. Die persönliche Geschichte von Eustaquio César Do Amaral hat jedoch aufgezeigt, dass er aus dem Wohnheim in der Buttelstedter Straße 90 wegziehen wollte und konnte.

Abb. 5: Fotografie von Anselm Graubner. 1990. Ehemaliges Wohnheim, das später abgerissen wurde.
Abb. 6: Fotografie von Anselm Graubner. 1990. Ehemaliges Wohnheim, Innenansicht.

In den wöchentlichen Betriebszeitungen des VEB Weimar-Werkes finden sich auch Hinweise auf die Versorgung der Werksangehörigen mit Wohnraum. Von den Wohnheimen für Vertragsarbeitende wird allerdings nur an wenigen Stellen und eher am Rande berichtet. Dies änderte sich mit dem geplanten Neubau als 3. Unterkunft für „ausländische Werktätige“.

Aufgrund eines akuten Mangel an Arbeitskräften wurden „zur Sicherung der Arbeitskräftebilanz im VEB Weimar-Werk kurzfristig 200 ausländische Arbeitskräfte zugeführt.“[58] Als temporäre Unterbringungsmöglichkeit wurde 1987 das ehemalige Ringhotel renoviert. Eine zeitlich begrenzte Unterbringung erfolgte auch im Altenwohnheim am Kirschberg.

Der geplante Neubau am Standort der bereits vorhandenen Wohnheime in der Buttelstedter Straße sollte Unterkunft für 220 Menschen bieten. Der Baubeginn war für den 1. Februar 1988 angesetzt und die Übergabe sollte Ende des Jahres 1989 erfolgen.[59] Das dritte Arbeiter*innenwohnheim sollte mit WC, Küchen, Duschen und Klubräumen ausgestattet werden. Im September des Jahres 1988 gab es einen weiteren Bericht über den Baufortschritt. Der Rohbau war zu dieser Zeit abgeschlossen.[60]

Ausblick

„Was zu DDR-Zeiten im Verborgenen geschah, nämlich die Trennung in Wir und die Anderen, die auch von der Stadtplanung hergestellt worden war, indem sie unsere Wohnheime am Rande der Stadt platzierte, geschah jetzt in aller Öffentlichkeit. Die Trennung, diese Architektur des Auseinanderhaltens, diese Abschottung von Menschen zeigte nun ihren traurigen Sinn: Denn jetzt, wo man alles sagen durfte, wo man sich nicht mehr verstecken musste, standen die Wohnheime exponiert da.”[61]

Der Mauerfall und damit auch das Ende der volkseigenen Betriebe der ehemaligen DDR hatte zu massiven Veränderungen der Lebensbedingungen von Vertragsarbeiter*innen geführt. Viele Vertragsarbeiter*innen wurden zurück in die Herkunftsländer geschickt, andere kämpften in den 1990er Jahren für ein Bleiberecht.[62]

„Mit der Wende verloren allerdings fast alle nicht nur ihren Arbeitsplatz, sondern den auch damals noch sehr kostengünstigen Platz im Wohnheim, da diese mit Auflösung der Arbeitsverträge auch nicht mehr zur Verfügung standen. Obwohl manche zunächst übergangsweise trotz Kündigung in den Wohnheimen verbleiben konnten, wurden diese jedoch mit Einführung der Marktwirtschaft zunächst sehr verteuert und später ganz geschlossen. So waren alle gezwungen, sich relativ schnell preisgünstigen privaten Wohnraum zu suchen.“[63]

Für die ehemaligen Vertragsarbeitenden gab es keine einheitlichen Regelungen. Vietnamesische Vertragsarbeiter*innen durften nur dann in Deutschland bleiben, wenn sie sich selbstständig machten.[64] Einige Vertragsarbeitende aus Mosambik hingegen mussten zurück in ihr Herkunftsland und kämpfen noch heute um ihre versprochenen Rentenanwartschaften, nicht gezahlte Lohnanteile und die Klärung von möglichen Ansprüchen auf Entschädigungszahlung.[65]

Eine weitere Tatsache, die nicht nur die Lebenssituation der Vertragsarbeitenden, sondern aller als Migrant*innen gelesenen Menschen nach dem Mauerfall betraf, war die Reihe rassistischer Anschläge, die als Kontinuität von strukturellem Rassismus verstanden werden müssen. Allerdings mit gestiegener Gewaltbereitschaft und größerer Öffentlichkeit, wie das rassistische Pogrom gegen vietnamesischer Vertragsarbeiter*innen in Rostock-Lichtenhagen zeigen sollte, bei dem die Wohnheime in Brand gesteckt wurden.[66] Als staatliche Intervention erfolgte 1993 eine Asylrechtsverschärfung, anstatt sich gegen rechte und rassistische Gewalt zu positionieren, an der Seite der Betroffenen zu stehen und wirksam zum Schutz beizutragen.[67]

Der in diesem Artikel vorgestellte Eustaquio César do Amaral und ein weiterer Kollege wurden im Jahr 2006 zu Christi Himmelfahrt in Weimar von einer Gruppe Neonazis brutal angegriffen. Die Thüringer Allgemeine ging in ihren Artikeln über Eustaquio César do Amaral nicht näher auf diese Straftat ein, außer dass sie eine Strafverfolgung der Täter erwähnte. Eine Kontinuität rechter und rassistischer Gewalt und deren Verharmlosung zeigt sich bis heute.

Seit den 1990er Jahren gibt es allerdings auch eine Reihe von (post-)migrantischen Selbstorganisationen in Ostdeutschland, die für ihre Rechte auf die Straße gehen und mehr politische Teilhabe errungen haben. In Erfurt hat sich zum Beispiel der erste sogenannte Ausländerbeirat Ostdeutschlands gegründet, in dem heutzutage auch noch einige ehemalige Vertragsarbeitende aktiv sind.

Dieser Artikel enthält Informationen, die einen Zwischenstand (06/2022) einer vertiefenden Forschungsarbeit zum Thema von Josepha Kirchner im Rahmen ihrer Abschlussarbeit an der Bauhaus-Universität Weimar darstellen. Beide Autorinnen, Marie Günther sowie Josepha Kirchner, möchten sich dem Thema weiterhin engagiert widmen und streben eine Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung an, um Geschichten ehemaliger sogenannter Vertragsarbeiter*innen sichtbarer zu machen.

Quellen

[1] Der Begriff „Vertragsarbeiter*innen“ entstand erst nach der Wende. Das Leben der „ausländischen Werktätigen“, wie sie beispielsweise zu DDR-Zeit genannt wurden, war durch zeitlich begrenzte Arbeitsverträge fest gerahmt. Der Beitrag fokussiert nicht eine bestimmte herkunftsspezifische Gruppe, da die Untersuchung der Wohn- und Arbeitsstrukturen in der DDR im Vordergrund steht. Zudem sind die herkunftsspezifischen Gruppen in sich heterogen.
[2] Betriebsparteiorganisation der SED, VEB Weimar-Werk (Hg.): VEB Weimar-Werk, Kombinat Fortschritt Landmaschinen, 1952-82. https://weimar-werk.de/1952-1982-festschrift-30-jahre-veb-weimar-werk/ (Aufruf 02.02.2022). S.46,47.
[3] Häselbarth, Renate: Die machen hier nur Stunk. Ausländer in der DDR. Thüringer Allgemeine. Februar 1990.
[4] Vgl. Döring, Dr. Hans – Joachim: Bittere Solidarität, fehlende Anerkennung, offene Rechnungen – Vertragsarbeiter und Aufarbeitung 3.0, in: Gerbergasse 18 / Ausgabe 2/2019, S. 31.
[5] Vgl. Zwengel, Almut (Hg.): Die „Gastarbeiter“ der DDR. Politischer Kontext und Lebenswelt. 2011.S.6,7
[6] Rabenschlag, Ann-Judith: Arbeiten im Bruderland. Arbeitsmigranten in der DDR und ihr Zusammenleben mit der deutschen Bevölkerung, in: Deutschland Archiv, 15.9.2016, Link: www.bpb.de/233678 (Aufruf 15.01.2022)
[7] Plamper, Jan: Das neue Wir : warum Migration dazugehört : eine andere Geschichte der Deutschen. Frankfurt am Main: S. Fischer. 2019. S.133.
[8] Gruner-Domić, Sandra: Beschäftigung statt Ausbildung. Ausländische Arbeiter und Arbeiterinnen ind er DDR, in: Motte, Ohlinger, Oswald (Hg.): 50 Jahre Bundesrepublik – 50 Jahre Einwanderung. Nachkriegsgeschichte als Migrationsgeschichte, Frankfurt a M./New York 1999, S.232.
[9] Vgl. Ebd. S.233.
[10] Vgl. Giese, Langbein, Rehling: Hetze in Erfurt: Alltagsrassismus als koloniales Erbe. 15.03.2019. https://decolonizeerfurt.wordpress.com/hetze-in-erfurt/ (Aufruf 01.03.2022)
[11] Vgl. Klessmann, Maria: „Wohnen-Arbeiten“ Zu den Wohnbedingungen vietnamesischer Vertragsarbeiter in Ost-Berlin. In: Priemel, Kim Christian (Hg.). Transit – Transfer: Politik und Praxis der Einwanderung in der DDR 1945 – 1990. Almanach des Instituts für Angewandte Geschichte. Berlin: be.bra wissenschaft verlag. 2011. S. 193.
[12] „labour history“: Ein deutsches begriffliches Äquivalent scheint zu fehlen.
[13] Vgl. o.A.: Weimar Werk. Weimars ältester Industriestandort. o.J.. https://weimar-werk.de/die-jahre-1933-1945/ (Aufruf 28.01.2022)
[14] Vgl. o.A.: Weimar Werk. Weimars ältester Industriestandort. Entwicklung des Industriestandortes Weimar-Werk. o.J..https://weimar-werk.de/ (Aufruf 29.02.2022)
[15] Häselbarth, Renate: Die machen hier nur Stunk. Ausländer in der DDR. Thüringer Allgemeine. Februar 1990.
[16] Es wurde berichtet, dass seit September 1969 Menschen aus Ungarn im Werk arbeiteten und im Oktober 1970 weitere 40 folgen sollten. Grundlage ist ein Abkommen vom 26. Mai 1967 über die zeitweilige Beschäftigung zwischen Ungarischen Volksrepublik und der DDR. Vgl. Büttner, o.A.: Szivesen látott kedves magyar barátaim! Herzlich willkommen, ungarische Freunde!, in: Der Landmaschienenbauer Organ der Betriebsparteiorganisation der SED des VEB Weimar-Werk Weimar, 20. Jahrgang Nr. 22, 14.Juni 1969, S.1.Aus Stadtarchiv Weimar.
[17] Schreiben vom 12.04.1973, Aus: Stadtarchiv Weimar, Aktenführende Stelle: Amt für Arbeit, Zeitlicher Umfang: 1966-1974. Archivnummer: 2462.
[18] Schreiben ebd. und vom 29.03.1974 „Einsatz ausländischer Werktätiger in Betreiben des Bezirkes Erfurt – VEB Weimar-Werk“. Aus: Stadtarchiv Weimar, Aktenführende Stelle: Amt für Arbeit, Zeitlicher Umfang: 1966-1974. Archivnummer: 2462.
[19] Vgl. Poschmann, Maria: Mocambiquer schlossen Deutschlehrgänge erfolgreich ab, in: Der Landmaschinenbauer Organ der Parteileitung der SED im VEB Weimar Werk, 11/1981, 1.Juni 1981, S. 6. Aus: Stadtarchiv Weimar.
[20] Baar, Michael: Ein Weimarer und Weimar-Werker aus Maputo, Zum Tod von Bobby Eustaquio César do Amaral. Er war einer der ersten Vertragsarbeiter in Weimar und arbeitete noch immer in der Hydrema. Thüringer Allgemeine. 24.3.2016. https://www.thueringer-allgemeine.de/leben/vermischtes/ein-weimarer-und-weimar-werker-aus-maputo-id221623405.html (Aufruf 15.02.2022)
[21] Ebd.
[22] Vgl. Ebd.
[23] Vgl. o.A.: Weimars schwarzer Thüringer, Der Kneipenstuhl – ein Thron des Glücks, Heute: Eustaquio Cesar do Amaral. Thüringer Allgemeine, 01.07.2006. Aus: Stadtarchiv Weimar.
[24] Baar, Michael: Ein Weimarer und Weimar-Werker aus Maputo, Zum Tod von Bobby Eustaquio César do Amaral. Er war einer der ersten Vertragsarbeiter in Weimar und arbeitete noch immer in der Hydrema. Thüringer Allgemeine. 24.3.2016. https://www.thueringer-allgemeine.de/leben/vermischtes/ein-weimarer-und-weimar-werker-aus-maputo-id221623405.html (Aufruf 15.02.2022)
[25] Ebd.
[26] o.A.: Weimars schwarzer Thüringer, Der Kneipenstuhl – ein Thron des Glücks, Heute: Eustaquio Cesar do Amaral. Thüringer Allgemeine, 01.07.2006. Aus: Stadtarchiv Weimar.
[27] Vgl. u.a. Kollektiv „Ernst Thälmann“: Die Wortmeldung Planerfüllung ist uns Ehrensache, in: Der Landmaschinenbauer Organ der Parteileitung der SED im VEB Weimar Werk, Ausgabe Nr. 7, 27. März 1987, 38. Jahrgang, S. 1. Aus: Stadtarchiv Weimar.
[28] o.A.: Solidarität mit dem Volk Namibia, in: Der Landmaschinenbauer Organ der Parteileitung der SED im VEB Weimar-Werk, 18/1982 – 3. September 1982, S.1. Aus Stadtarchiv Weimar.
[29] Vgl. u.a. Büttner, o.A.: Szivesen látott kedves magyar barátaim! Herzlich willkommen, ungarische Freunde!, in: Der Landmaschienenbauer Organ der Betriebsparteiorganisation der SED des VEB Weimar-Werk Weimar, 20. Jahrgang Nr. 22, 14.Juni 1969, S.1.Aus: Stadtarchiv Weimar.
[30] Vgl. Döring, Dr. Hans – Jochim: Bittere Solidarität, fehlende Anerkennung, offene Rechnungen – Vertragsarbeiter und Aufarbeitung 3.0, in: Gerbergasse 18 / Ausgabe 2/2019, S. 31. Aus: Stadtarchiv Weimar.
[31] Vgl. Poschmann, Maria: Mocambiquer schlossen Deutschlehrgänge erfolgreich ab, in: Der Landmaschinenbauer Organ der Parteileitung der SED im VEB Weimar Werk, 11/1981, 1.Juni 1981, S. 6. Aus: Stadtarchiv Weimar.
[32] Vgl. o.A.: Sie wählten ihre Gewerkschaftsleitung, in: Der Landmaschinenbauer Organ der Betriesbaprteiorganisation VEB Weimar–Werk Weimar – Stammbetreib des VEB Weimar-Kombinat, 4/1976, 16. Februar 1976, S.6. Aus: Stadtarchiv Weimar
[33] Fußnote: Vgl. Schreiben vom 30.11.1978 „Bericht zur Sekretariatssitzung des Kreisvorstands des FDGB am 7.12.1978“, S. 28, Aus: Hauptstaatsarchiv Weimar, Aktenführende Stelle: FDGB-Kreisvorstand Weimar, Zeitlicher Umfang: Dezember 1978. Aktennummer 14177
[34] Fußnote: Vgl. Schreiben vom 02.06.1980, gezeichnet Schmidt, stellv. Vorsitzender, S. 22, „Bericht an das Sekretariat des Kreisvorstands FDGB über die Arbeit mit den ausländischen Werktätigen, die zeitweilig in Betrieben unseres Territoriums arbeiten“ Aus: Hauptstaatsarchiv Weimar, Aktenführende Stelle: FDGB-Kreisvorstand Weimar, Zeitlicher Umfang: Juni 1980. Aktennummer 14195.
[35] Fußnote: Vgl. Schreiben vom 30.11.1978 „Bericht zur Sekretariatssitzung des Kreisvorstands des FDGB am 7.12.1978“, S. 28, Aus: Hauptstaatsarchiv Weimar, Aktenführende Stelle: FDGB-Kreisvorstand Weimar, Zeitlicher Umfang: Dezember 1978. Aktennummer 14177
[36] Vgl. o.A.: Meeting mit algerischen Werktätigen, in: Der Landmaschinenbauer Organ der Parteileitung der SED im VEB Weimar Werk 14/1982, 9.Juli 1982, S. 2. Aus: Stadtarchiv Weimar.
[37] Vgl. Benhaouche, Aberrahmane: Algerische Werktätige wählten eine neue Gewerkschaftsleitung, in: Der Landmaschinenbauer Organ der Parteileitung der SED im VEB Weimar Werk 21/1981, 19.Oktober 1981, S. 2. Aus: Stadtarchiv Weimar.
[38] Vgl. o.A.: Francisco wurde gewählt, in: Der Landmaschinenbauer Organ der Parteileitung der SED im VEB Weimar Werk, Ausgabe Nr. 7, 7. April 1989, 40. Jahrgang, S. 5. Aus: Stadtarchiv Weimar.
[39] Kizilay, Evrim Efsun: Hoch die Internationale Solidarität? Migrantische Organisierung und die Rolle der Gewerkschaften, S. 2, https://www.rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/sonst_publikationen/Erinnern_stoeren/02_Hoch_die_internationale_Solidarit%C3%A4t.pdf (Aufruf 9.04.2022)
[40] Vgl. Erices, Dr. Rainer: Hetzjagd im August 1975 in Erfurt – Wie Ausländerfeindlichkeit in der DDR verharmlost und verleugnet wurde, in: Gerbergasse 18 / Ausgabe 4/2018, S. 25.
[41] Alexopoulou, Maria: Rassismus als Kontinuitätslinie in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, in:APuZ, 14.09.2018, https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/275884/rassismus-als-kontinuitaetslinie-in-der-geschichte-der-bundesrepublik-deutschland/ (Aufruf 9.04.2022)
[42] Schreiber, Heinz: Mocambiquische Werktätige brauchen unsere Unterstützung, in: Der Landmaschinenbauer Organ der Parteileitung der SED im VEB Weimar-Werk, 16/1981, 10.August 1981, S. 2. Aus: Stadtarchiv Weimar.
[43] Ebd.
[44] o.A.: Im Zeichen des proletarischer Internationalismus, in: Der Landmaschinenbauer Organ der Parteileitung der SED im VEB Weimar-Werk, Ausgabe Nr. 20, 20. Oktober 1989, S.4. Aus Stadtarchiv Weimar.
[45] Erices, Dr. Rainer: Hetzjagd im August 1975 in Erfurt – Wie Ausländerfeindlichkeit in der DDR verharmlost und verleugnet wurde, in: Gerbergasse 18 / Ausgabe 4/2018, S. 25.
[46] Ebd. Zitiert BstU, MfS, ZAIG, 30554, Blatt 32. S. 25
[47] Vgl. Klessmann, Maria: „Wohnen-Arbeiten“ Zu den Wohnbedingungen vietnamesischer Vertragsarbeiter in Ost-Berlin. In: Priemel, Kim Christian (Hg.). Transit – Transfer: Politik und Praxis der Einwanderung in der DDR 1945 – 1990. Almanach des Instituts für Angewandte Geschichte. Berlin: be.bra wissenschaft verlag. 2011. S.193.
[48] Ebd. S.196.
[49] Mike, Dennis: Die vietnamesischen Vertragsarbeiter und Vertragsarbeiterinnen in der DDR, 1980–1989. In: Weiss, Dennis (Hg.): Erfolg in der Nische? Die Vietnamesen in der DDR und in Ostdeutschland, 2005, S.21.
[50] Vgl. Klessmann, Maria: „Wohnen-Arbeiten“ Zu den Wohnbedingungen vietnamesischer Vertragsarbeiter in Ost-Berlin. In: Priemel, Kim Christian (Hg.). Transit – Transfer: Politik und Praxis der Einwanderung in der DDR 1945 – 1990. Almanach des Instituts für Angewandte Geschichte. Berlin: be.bra wissenschaft verlag. 2011. S.199.
[51] Illgen, Katja: Erfahrungsräume und Lebensgeschichten: Vietnamesen in der DDR und in den neuen Bundesländern. 2014. Doktorarbeit. S.174.
[52] Jilek, Agneta: Fremde Freunde. In: Kaiser, Paul (Hg.) Arbeit!  Ostdeutsche Arbeitswelt im Wandel: 1945-2015. 2015.  Dresden: DIK Verlag Unternehmergesellschaft. S.105.
[53] Illgen, Katja: „Zweite Heimat“ Vietnamesen Berichten über Ihr Leben in Deutschland 1980-1995. Landeszentrale f. polit. Bild. Thüringen, 2007. Interview mit Frau C., S. 166,167.
[54] Müggenberg, 1996, S.24; Breuer, 1990, S.59, zitiert nach: Mike, Dennis: Die vietnamesischen Vertragsarbeiter und Vertragsarbeiterinnen in der DDR, 1980–1989. In: Weiss, Dennis (Hg.): Erfolg in der Nische? Die Vietnamesen in der DDR und in Ostdeutschland, 2005, S. 37.
[55] Illgen, Katja: „Zweite Heimat“ Vietnamesen Berichten über Ihr Leben in Deutschland 1980-1995. Landeszentrale f. polit. Bild. Thüringen, 2007. Interview mit Frau C., S. 164.
[56] Weiss, Karin. Nach der Wende: Vietnamesische Vertragsarbeiter und Vertragsarbeiterinnen in Ostdeutschland heute. In: Weiss, Dennis (Hg.): Erfolg in der Nische? Die Vietnamesen in der DDR und in Ostdeutschland, 2005, S.87.
[57] Mike, Dennis: Die vietnamesischen Vertragsarbeiter und Vertragsarbeiterinnen in der DDR, 1980–1989. In: Weiss, Dennis (Hg.): Erfolg in der Nische? Die Vietnamesen in der DDR und in Ostdeutschland, 2005, S.25,26.
[58] Totzauer, Heinz: Der aktuelle Bericht Arbeits- und Lebensbedingungen – keine Nebensache in unserem Betrieb, in: Der Landmaschinenbauer Organ der Parteileitung der SED im VEB Weimar Werk Ausgabe Nr. 4, 26.Februar 1988, 39. Jahrgang 1988, S. 2. Aus Stadtarchiv Weimar.
[59] Vgl. Ebd.
[60] vgl. o.A.: Zur Entwicklung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Weimar-Werker 1990, in: Der Landmaschinenbauer Organ der Parteileitung der SED im VEB Weimar Werk, Ausgabe Nr. 19 / 1988, 23. September 1988, 39. Jahrgang S.2. Aus: Stadtarchiv Weimar.
[61] Miguel, Paulino 2020: Paulinos Tagebuch. Ein mosambikanischer Vertragsarbeiter erinnert sich. In: Lierke, Lydia, Perinelli, Massimo (Hg.) Erinnern Stören 2020. Verbrecher Verlag. S.313,314.
[62] Vgl. Ulrich, Sarah: Die Realität der ostdeutschen Migrationsgesellschaft wird zu wenig benannt, Interview mit Ha, Noa K., am 9.11.2019, in: Heinrich Böll Stiftung Heimatkunde migrationspolitisches Portal, https://heimatkunde.boell.de/de/2019/11/09/die-realitaet-der-ostdeutschen-migrationsgesellschaft-wird-zu-wenig-benannt (Aufruf 09.04.2022).
[63] Weiss, Karin. Nach der Wende: Vietnamesische Vertragsarbeiter und Vertragsarbeiterinnen in Ostdeutschland heute. In: Weiss, Dennis (Hg.): Erfolg in der Nische? Die Vietnamesen in der DDR und in Ostdeutschland, 2005, S.87.
[64] Vgl. Ulrich, Sarah: Die Realität der ostdeutschen Migrationsgesellschaft wird zu wenig benannt, Interview mit Ha, Noa K., am 9.11.2019, in: Heinrich Böll Stiftung Heimatkunde migrationspolitisches Portal, https://heimatkunde.boell.de/de/2019/11/09/die-realitaet-der-ostdeutschen-migrationsgesellschaft-wird-zu-wenig-benannt (Aufruf 09.04.2022).
[65] Vgl. Döring, Dr. Hans – Jochim: Bittere Solidarität, fehlende Anerkennung, offene Rechnungen – Vertragsarbeiter und Aufarbeitung 3.0, in: Gerbergasse 18 / Ausgabe 2/2019, S. 30.
[66] Prenzel, Thomas: Vor 25 Jahren: Die rassistisch motivierten Ausschreitungen von Rostock-Lichtenhagen. 17.08.2017. https://www.bpb.de/kurz-knapp/hintergrund-aktuell/254347/vor-25-jahren-die-rassistisch-motivierten-ausschreitungen-von-rostock-lichtenhagen/ (Aufruf 03.03.2022)
[67] Vgl. Kizilay, Evrim Efsun: Hoch die Internationale Solidarität? Migrantische Organisierung und die Rolle der Gewerkschaften, S. 12,
https://www.rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/sonst_publikationen/Erinnern_stoeren/02_Hoch_die_internationale_Solidarit%C3%A4t.pdf (Aufruf 9.04.2022).