Solidarität mit dem Café Spunk!

Doch, Weimar, du hast ein Naziproblem und ein Rassismusproblem, und wer das nicht wahrhaben will, hört offensichtlich den betroffenen Bewohner*innen dieser Stadt nicht richtig zu und verschließt die Augen vor der in Weimar ständig präsenten rechten Gewalt. Das ermutigt Faschist*innen zu weiteren Anschlägen und Gewalttaten und sorgt dafür, dass die wenigen linken Orte, die sich klar für eine queerfeministische, antirassistische, offene Gesellschaft positionieren, aus verständlicher Frustration und Erschöpfung schließen, wie jetzt im Fall des Café Spunk. Nach einer ganzen Reihe von Angriffen – darunter der Einwurf der Fensterscheibe, Farbbombenwürfen, sowie jüngst der Zerstörung einer Pride-Flagge und Café-Einrichtung und Bedrohung des Personals und der Kund*innenschaft am hellichten Tag – haben die Betreiberinnen genug. Dass sich die Stadt in keiner nennenswerten Weise bemüht hat, das Café zu schützen, halten wir für einen Skandal. Aus diesem Grund möchten wir an dieser Stelle unsere Solidarität mit dem Café Spunk bekunden.

Wie unser Projekt zeigt, ist Weimar eine Stadt mit einer langen Geschichte kolonialer und rassistischer Kontinuitäten. Diese Stadt und ihre Bürger*innen haben – wie so gut wie alle deutschen Städte – über Jahrhunderte von kolonialer Ausbeutung profitiert, und – im besonderen Falle von Weimar – auch erheblich zum ideologischen Fundament der kolonialen Unternehmungen aus Deutschland beigetragen.

Die ständige Bedrohung durch rechte Gewalt, die insbesondere BIPoC neben queeren Menschen und sich offen positionierenden Antifaschist*innen im Weimarer Stadtraum erleben, sowie das Damit-allein-gelassen-werden durch die Stadt und ihre Behörden, insbesondere durch einen Polizeiapparat, dem aus bekannten Gründen als rassifizierte Person wenig bis kein Vertrauen entgegengebracht werden kann – das alles sind Kontinuitäten von (Kolonial-)rassismus in Weimar und Erfahrungen, die in dieser Stadt leider zum Alltag gehören. Nur eben nicht zum Alltag von allen: „In Weimar kann man gut leben“, sagt Oberbürgermeiste Kleine dem MDR. Aber wer ist „man“?